Die Kinder, welche im Cleft-Zentrum in Niamey ankommen, sind fast alle zum ersten Mal in der Hauptstadt. Oft kommen sie mit ihren Eltern oder zumindest einem Elternteil aus weit entlegenen Gegenden und haben lange Reisen oder sogar Fussmärsche hinter sich.
In einem ausführlichen Gespräch werden ihre persönlichen Daten aufgenommen, und sie werden darüber informiert, was sie im Rahmen der Behandlung erwartet. Je nach Ausprägung der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte können das neben der Operation auch jetzt schon absehbare kieferorthopädische oder sprachtherapeutische Massnahmen sein. Ein Kinderarzt untersucht zudem, ob die allgemeine physische Verfassung des Kindes eine Operation zulässt. Er prüft Gewicht, Ernährungszustand, eventuelle Schäden durch Kinderkrankheiten und lässt ein Blutbild erstellen. Säuglinge müssen mindestens ein Gewicht von fünf Kilogramm erreicht haben, bevor eine Operation in Frage kommt. Nun stehen für den kleinen Patienten zwei Chirurgen, zwei Anästhesisten, eine OP- und eine Krankenschwester zur Verfügung. Wenn sie nach zwei, drei Wochen wieder in ihre Dörfer zurückkehren, können sie sich sicher sein, dass von einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bald nichts mehr zu sehen sein wird. Und sie können von sich sagen, sie seien in der Hauptstadt gewesen. Wer war das schon. Neben den Kindern werden selbstverständlich auch Jugendliche und Erwachsene behandelt.