Es ist das Spiel der Könige - und offensichtlich auch das der weltbesten Gesichtschirurgen. Als Prof. Dr. Dr. Hermann F. Sailer im Herbst 2017 die Kinder im Wohnheim in Hyderabad besuchte, unterhielt er sich, selbst ein passionierter Schachspieler, mit einem der Jungen darüber. In ihm fand er einen interessierten Gesprächspartner. Die meisten von ihnen würden das Spiel mögen, sagte der Junge. Sehr zur Begeisterung des Professors. Doch dann hörte er, dass sich die Kinder ihr Können mehr oder weniger autodidaktisch beibringen müssen und es nur ein Schachbrett für alle gibt. Ein Zustand, den er ändern wollte: Wenn sich die Kinder schon mit dem Schachspiel beschäftigen wollten, dann sollten sie auch die Möglichkeit haben, es in angemessener Form zu tun. „Das Schachspiel“, zitiert er gern den amerikanischen Staatsmann Benjamin Franklin, „ist nicht bloss Unterhaltung. Verschiedene nützliche Eigenschaften des Geistes können dadurch erworben oder gekräftigt werden, so dass sie Gewohnheiten werden, die uns nie im Stich lassen.“ Und deshalb organisierte er Schachbretter und bat darum, für die Kinder einen Lehrer zu finden. Dieser kommt nun jede Woche für zwei Stunden ins Wohnheim von Hyderabad und bringt den Kindern die klügsten Züge und Strategien auf dem schwarzweissen Brett bei. Vielleicht wird einer von ihnen irgendwann mal König der Könige in diesem Spiel. Und wenn nicht, dann haben sie alle was fürs Leben gelernt.